In den letzten Jahren hat sich am Lehrstuhl ein besonderer Schwerpunkt im Bereich der Erforschung vormoderner Wirtschaftsdaten und insbesondere der kommunalen Rechnungsführung herausgebildet, der wesentlich durch den wissenschaftlichen Nachwuchs und eine Reihe spannender Examensarbeiten unterstützt wird. Im Mittelpunkt stehen dabei Stadtrechnungen und städtisch geführte Amtsbücher von Klein- und Mittelstädten mit ihren unterschiedlichen und sich im Laufe der Zeit wandelnden Modi des Aufschreibens, aber auch die Einblicke, die uns diese Rechnungsbücher in die alltäglichen Wirtschaftspraktiken und die sozialen Vernetzungen einer stark ausständebasierten Ökonomie erlauben.
Im Rahmen des DFG-Projekts Kleinkredit und Marktteilhabe im Spätmittelalter befasst sich ein Dissertationsvorhaben mit Klein- und Kleinstkrediten in Stadtrechnungen nordwestdeutscher Städte.
Seit 2019 befasst sich der Arbeitskreis „Vormoderne Wirtschaftsdaten“ (organisiert von Max-Quentin Bischoff und gefördert von der Karin Islinger-Stiftung) am Lehrstuhl mit der Frage, wie unter den Bedingungen digitaler Kollaboration und Nachnutzung Daten zukünftig erhoben und im Sinne des open-data-Gedankens zur Verfügung gestellt werden können.
Qualifikationsarbeiten
- Lena Liznerski, Reallohn und Lebensstandard in Speyer in der Frühen Neuzeit: städtische Lebenshaltung anhand von Rechnungen der Elendsherberge, 1548-1605 (MA, 2020).
- Hendrik Cwielong, Brot, Weck und Korn: die Getreide- und Brotpreise in Neustadt an der Weinstraße, 1700-1732 (BA, 2019).
- Emily Kühbauch, Mannheimer Fleischtaxen, 1790-1818: anhand der „Mannheimer Intelligenzblätter“ (BA, 2019).
- Viktor Boecking, Arnstädter Stadtrechnungen am Übergang vom 16. zum 17. Jahrhundert (MA, 2018; gefördert von der Karin Islinger-Stiftung).
- Jan Siegemund, Städtische Wirtschaft und Finanzmanagement im Spätmittelalter: das Beispiel der Bocholter Stadtrechnungen (MA, 2017; ausgezeichnet mit dem Andreas-Lamey-Preis 2017).