Louisa van der Does, M.A.

Louisa van der Does, M.A.

Wissenschaft­liche Mitarbeiterin
Universität Mannheim
Lehr­stuhl für Zeitgeschichte
Historisches Institut, L 7,7 – Raum 208
68161 Mannheim
Sprechstunde:
Mi 11–12 Uhr

Louisa van der Does ist Doktorandin am Lehr­stuhl für Zeitgeschichte.

Sie studierte Geschichte und Anglistik an der Universität Mannheim. 2018 schloss sie das Studium mit einer Master-Arbeit zur NS-Zwangs­sterilisation ab. Von 2019–2022 arbeitete sie für das MARCHIVUM im Bereich NS-Dokumentations­zentrum.


  • Dissertations­projekt

    Die Neunzehnte. Eine Straße im Rotlicht. Mannheims Bordellgasse im 20. Jahrhundert

    Betreuerin: Prof. Dr. Angela Borgstedt

    Mannheims Bordellgasse wurde im Jahre 1903 als Reaktion der Ordnungs­macht auf das „Dirnenunwesen“ ins Leben gerufen. In den fast 120 Jahren ihres Bestehens war sie immer (auch) Ort der Prostitution in Mannheim, obwohl es durch Stadt und Gesellschaft wiederholt Versuche gab, dies zu ändern. Weder Verbote noch Initiativen zur Umsiedelung des als Schandfleck empfundenen Rotlichtbezirks hatten jedoch eine langfristige Wirkung – bis heute wird Prostitution in der neunzehnten Querstraße der Neckarstadt-West ausgeübt.

    Das Dissertations­vorhaben fokussiert sich auf den konkreten Bereich der Lupinenstraße (vor 1961: Gutemannstraße) beziehungs­weise ihrer unmittelbaren Umgebung und nutzt die Perspektive des spatial turn, um diesen Bereich in der Stadtgeschichte zu ver-„orten“. Hier entsteht ein Geschichtsnarrativ im Kleinen; entsteht Mikrogeschichte. Diese kann zugleich als Spiegel für regionales und überregionales Geschehen sowie als Vergleich für die Situation in anderen deutschen Städten dienen. Es ergibt sich dabei ganz selbstverständlich, der Aufforderung des Historikers Karl Schlögel zu folgen und im Raum die Zeit zu lesen.

    Untersucht werden die Konstitution und Transformation des Raums durch die lokalen Akteure. Dazu gehört die Raumoberfläche, die sich besonders frappierend verändert durch Zerstörungen im Luftkrieg oder die Abriegelung in den 1960-er Jahren. Aber auch soziale Prozesse, Beziehungen und Konstellationen unterliegen dem Wandel. Hier ist der Blick von peripher eingebundenen Personen, wie etwa Anwohnern, die sich in einem Zwischenraum jenseits von drinnen und draußen befinden, zu berücksichtigen. Zuletzt sollen affektive Bezüge zum Raum betrachtet werden, der durch die Gesellschaft ständig neu imaginiert und bewertet wird.

     

    Methodisch stützt sich das Forschungs­projekt unter anderem auch auf Zeitzeugengespräche. Menschen, die es durch ihre Erinnerungen bereichern und unterstützen möchten, sind gebeten, ihr Wissen zu teilen und den Lehr­stuhl für Zeitgeschichte zu kontaktieren. Da das Sekretariat des Lehr­stuhls für Zeitgeschichte bis 31. August 2022 unbesetzt ist, wenden Sie sich hierfür bitte an Herrn Kosma: ljkosma mail.uni-mannheim.de

  • Publikationen

    Publikationen

    „Ein Arzt wurde nicht hinzugezogen…“ Leben und Sterben von Mannheimer Zwangs­arbeiterInnen 1939–1945, in: Mannheimer Geschichtsblätter 43/2022, S. 85–102.

    NS-„Euthanasie“ und Zwangs­sterilisation in der Pfalz am Beispiel der Stadt Speyer, in: Angela Borgstedt/ Christiane Pfanz-Sponagel (Hg.), Speyer im Nationalsozialismus (Das Buch erscheint Ende 2022).