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Was ist Autonomie? Antworten von Kant und Hegel

Öffentlicher Vortrag am Welttag der Philosophie. Mit einem Grußwort von Dekanin Prof. Dr. Cornelia Ruhe

Anlässlich des UNESCO Welttags der Philosophie lud das Philosophische Seminar der Universität Mannheim zu einem öffentlichen Abendvortrag von Herrn Prof. Dr. Tobias Rosefeldt am Donnerstag, den 17. November 2022, in die Aula des Mannheimer Schlosses und auf ZOOM ein. Im Anschluss fand ein Empfang in den „Katakomben“ statt.

Video der ZOOM-Übertragung

Information zu Vortrag und Person

Autonomie ist ein Wert, auf den man sich quer durch das politische Spektrum einigen zu können scheint. Auf persönliche Autonomie berufen sich diejenigen, die dafür argumentieren, dass der Staat sich nicht in die Entscheidung über das eigene Geschlecht oder über den Abbruch einer Schwangerschaft einmischen darf, aber auch diejenigen, die gegen die Maskenpflicht in der U-Bahn oder – in den USA – für das Recht auf das Tragen von Waffen im öffentlichen Raum demonstrieren. Es scheint so, als seien in allen diesen Fällen staatliche Reglementierungen Einschränkungen von persönlicher Autonomie, die auf der Grundlage anderer Werte wie z.B. Gesundheit und Sicherheit gerechtfertigt werden müssen. Um zu klären, ob das so ist, muss man sich unter anderem darüber verständigen, was Autonomie eigentlich ist. In dem Vortrag sollen die Antworten von Kant und Hegel auf diese Frage vorgestellt werden. Diese Antworten sind insofern spannend, als die beiden Philosophen Autonomie nicht primär als die Fähigkeit verstehen, sich ohne die Einmischung anderer frei entscheiden zu können, sondern als die Fähigkeit, nach Prinzipien und in Strukturen zu handeln, die in der Form unseres eigenen Willens begründet sind. Was das bedeuten mag und ob daraus irgendetwas für uns heute folgt, davon soll dieser Vortrag handeln.

Prof. Dr. Tobias Rosefeldt ist seit dem Sommersemester 2010 Inhaber des Lehr­stuhls für Klassische Deutsche Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach dem Studium der Philosophie, klassischen Philologie und Germanistik in München, Oxford und Berlin, das er 1999 mit der Promotion bei Eckart Förster und Dieter Henrich abgeschlossen hat, war er von 1999 bis 2006 Wissenschaft­licher Assistent von Andreas Kemmerling am Philosophischen Seminar der Universität Heidelberg. 2003–2004 war Tobias Rosefeldt ‚Visiting Scholar‘ an der New York University. Nach der 2006 in Heidelberg erfolgten Habilitation und einer Lehr­stuhl­vertretung im Wintersemester 2006/07 in Hamburg war Tobias Rosefeldt vom Sommersemester 2007 bis zum Wintersemester 2010/11 Professor für Philosophie und Wissenschafts­theorie am Fach­bereich Philosophie der Universität Konstanz. Seine Forschungs­schwerpunkte im Bereich der Geschichte der Philosophie umfassen Kants theoretische Philosophie (Schwerpunkte: Selbstbewußtseinstheorie und transzendentaler Idealismus), die Philosophie der frühen Neuzeit (Schwerpunkt: Descartes) und die Anfänge des Deutschen Idealismus. Systematisch forscht Tobias Rosefeldt im Bereich der Sprachphilosophie und Metaphysik (Schwer­punkt: Existenz und Existenzaussagen) sowie der Meta-Metaphysik.

Der UNESCO Welttag der Philosophie wird weltweit am dritten Donnerstag im November begangen. Er soll die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf philosophische Fragen und auf die Philosophie als Disziplin lenken.