Wie lassen sich die historischen Vorformen des Dramas und des Theaters als literatur- und kulturhistorische Gegenstände fassen, wenn schon deren Bezeichnung ein modernes Dispositiv aufruft und insofern die Sicht auf die vormodernen Phänomene präformiert? Auf den daraus hervorgegangenen Vorschlag, dieses Problem über eine Historisierung des Dispositivkonzeptes aufzulösen, haben sich die Beiträgerinnen und Beiträger des vorliegenden Heftes eingelassen. Denn beobachten lässt sich, dass die medien- und diskurstheoretische Karriere des Dispositiv-Begriffs gerade dort kaum Resonanzgefunden hat, wo sie eigentlich hätte beginnen können: im Feld der verschiedenen rituellen, spielerischen oder auch theatralen Formen, in denen Liturgie, Geistliches Spiel, Fastnachtsspiel und frühes Drama Schritt für Schritt eine Art performatives Kontinuum auszuformen scheinen, ohne dabei einem einheitlichen Typus verpflichtet zu sein. Die sieben Beiträge dieses Themenheftes erproben aus unterschiedlichen methodischen Blickwinkeln, welche Lösungspotentiale die Dispositivmetapher für problematische Gattungsgeschichte von Spiel und Drama vor der Zeit Theaters eröffnet.
Zur Besprechung Ihrer bewerteten Hausarbeiten konsultieren Sie bitte die Sprechstunde der Dozentinnen. Die aktuellen Termine finden Sie auf der Homepage und in ILIAS.
Dr. Stephanie Seidl (Stuttgart): Lyrik des deutschen Mittelalters: Eine elektronische Edition des Minnesangs
Dr. Daniel Eder (Göttingen): Kölner Pilgerdrucke um 1500
Marisa Eifler (Tübingen): Mittelalter in der Schule
Termin | Ort | Programm |
6. und 7. Februar 2020 | B6, 30–32 Raum 406 |
Donnerstag, 21.11.2019, 18:00 Uhr
Schloss, EW 145
Prof. Dr. Klaus Ridder (Tübingen): „Überlieferungs- und Aufführungsformen des mittelalterlichen Schauspiels“
Dr. Daniel Eder (Göttingen): „Der Minnesänger als Braut. Überlegungen zur Neuperspektivierung der mediävistischen 'Queer Studies' mit Blick auf die Neihart Tradition“
Prof. Dr. Frauke Berndt (Zürich): „Psychoanalytische Literaturtheorie“
Sina Kobbe und Natalie Mlynarski hielten am 22.06.2019 am Heidelberger Mittelaltertag am 22.06.2019 einen Vortrag zu „Mord und Totschlag – Ehekonzepte in der Märenliteratur“.
Mittwoch, den 29.05.2019, 15:30-17 Uhr
Schloss, EW 256
Mittwochs (14-tägig), 15:20–17 Uhr
Schloss, EW 256
Christiane Ackermann (Mannheim): „Einführung; Vorstellung des Leitfaden Projektes Germanistische Mediävistik“
Sebastian Speth (Mannheim): „Refraiming. Mitüberlieferung als anderserzählende literarische Rahmung“
Jennifer Gerber (Frankfurt am Main): „Narrative Verfahren in Pleiers 'Meleranz'. Zur kommentierenden Funktion der Brunnenepisode“
Ana Tomic (Frankfurt am Main): „Die Teufelsdarstellungen im Alsfelder Passionsspiel“
Natalie Mlynarski (Mannheim): „Bruder Rausch – Gattungstransformationen vom Exempel zum Schwankroman“
Rebekka Nöcker (Tübingen): „Formen der Prägnanz von Sprichwort und Sentenz im höfischen Roman“
Sina Kobbe (Mannheim): "[Clawert] Macht die Leut frôlich jederzeit, Erhielts in fried und einigkeit: Überlegungen zum subversiven Potential in Bartholomäus Krügers Schwankroman aus dem Jahr 1587“