David Brechbilder, M.A.

David Brechbilder, M.A.

Wissenschaft­licher Mitarbeiter
Universität Mannheim
Historisches Institut
Lehr­stuhl für Zeitgeschichte
L 7, 7 – Raum 208
68161 Mannheim

David Brechbilder ist seit September 2023 wissenschaft­licher Mitarbeiter und Lehr­beauftragter am Lehr­stuhl für Zeitgeschichte. Im Rahmen des dort angesiedelten Forschungs­projekts „Zwischen Exzellenz und Expansion: Südwestdeutsche Wissenschafts­politik von 1978 bis heute“ promoviert er zur Gründungs­geschichte des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Des Weiteren ist er seit Oktober 2023 freier Mitarbeiter des Friedrich-Engelhorn-Archivs in Mannheim.

Zuvor studierte er Geschichte und Soziologie in Mannheim, und war bis 2022 wissenschaft­liche Hilfskraft am Lehr­stuhl für Neuere und Neueste Geschichte und des Universitäts­archivs, und 2016 Tutor des Projektes „Mannheim Siebzehneinhalb“, am Lehr­stuhl für Spätmittelalter und Frühe Neuzeit.

Der gebürtige Würzburger bezeichnet sich selbst gerne als „Spätberufener“. 2014 erwarb der gelernte Masseur und medizinische Bademeister aus Leidenschaft zur Geschichte am Staatlichen Kolleg Mannheim die allgemeine Hochschul­reife über den zweiten Bildungs­weg. So fand er in der Stadt eine neue Heimat und in der Universität schließlich seine Alma Mater.

Zu seinen Forschungs­schwerpunkten zählt u.a. die deutsche Zeitgeschichte generell, die baden-württembergische Landes­geschichte, die der Wissenschafts- und Hochschul­politik, sowie die Mannheimer Stadt- und Universitäts­geschichte.


  • Publikationen

    • Als die Studenten das Schwimmen lernten: Die frühen Tutoren­programme der Fakultät für Betriebs­wirtschafts­lehre, in: Angela Borgstedt/Sandra Eichfelder/Philipp Gassert (Hrsg.), Ein Universität der Gesellschaft: 75 Jahre Neubegründung Wirtschafts­hochschule und Universität Mannheim, Ubstadt-Weiher/Heidelberg/Stuttgart/Speyer/Basel 2021.
    • Viktor Darmstädter (1858-1923) – Gründer des Mannheimer Verkehrs­vereins, in: Wilhelm Kreutz/Volker von Offenberg (Hrsg.), Jüdische Schüler des Vereinigten Großherzoglichen Lyzeums-Karl-Friedrich-Gymnasiums Mannheim (Bd. 2), Mannheim 2014.
  • Zur Promotion

    Die Anfangsjahre des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Rahmen der baden-württembergischen Wissenschafts­politik

    (Betreuer: Gassert)

    Der April 1978 stellt einen Zäsurpunkt in der baden-württembergischen Kultuspolitik dar. Das bisher einheitlich geführte Ressort wurde aufgeteilt in das Ministerium für Kultus und Sport zum einen, und zum anderen in das – damals noch – Ministerium für Wissenschaft und Kunst (MWK). Dies geschah in einer, nicht nur für den deutschen Südwesten, bewegten Zeit. Ölkrise und Rezession hatte das bundes­republikanische Selbstbewusstsein nach Neubeginn und „Wirtschafts­wunder“ empfindlich erschüttert. Dar­unter litt auch die Bildungs- und Hochschul­politik, die sich noch in einer – bereits in den 1960er Jahren begonnenen – Reformations- und Umbruchs­phase befand. Der bis 1978 amtierende Ministerpräsident des Landes, Hans Filbinger, stürzte schließlich über ein düsteres Kapitel seiner persönlichen Vergangenheit. Die CDU selbst erwies sich allerdings in Baden-Württemberg als sattelfest. Lothar Späth trat mit reichlich Elan und viel Gespür für das Öffentliche die Nachfolge an. Sein Ziel: Baden-Württemberg sollte mit „Zukunfts­technologien“ zur nationalen wie auch internationalen Spitze gehören und durch Investitionen in Innovationen einem vermeintlichen Zurückfallen entgegenwirken. Bildung und Wissenschaft gerieten somit als traditionelle Länder­sache in den Fokus einer landes­politischen Agenda.

    Hier beginnt also die Geschichte des MWK. Folgende fünf Fragen sind bisher leitgebend für das hier vorgestellte Promotions­vorhaben, welches als Teil des Forschungs­projekt „Zwischen Exzellenz und Expansion: Südwestdeutsche Wissenschafts­politik von 1978 bis heute“ – unter der Leitung des Lehr­stuhl­inhabers Philipp Gassert – vom Ministerium selbst gefördert wird:

    1. Welche Überlegungen, Versprechungen oder Ideen führten 1978 zur Ressortspaltung? Hierbei sei angemerkt, dass es sich bei dieser Kompetenzaufteilung weder partei- noch landes­politisch um einen baden-württembergischen Sonderweg handelte.
    2. Wie gestaltete sich staatlich-institutionelle wie auch landes­politisch die behördliche Umstrukturierung?
    3. Welche Konflikte und Konsequenzen ergaben sich aus Ressortspaltung? So war bspw. der bis April 1978 amtierende Kultus­minister Wilhelm Hahn ein vehementer Gegner der Aufteilung, aber eben auch ein parteiinterne Konkurrent Filbingers.
    4. In welcher Art und Weise gestaltete sich die Arbeit des MWK in seiner Anfangszeit, die in diesem Projekt die Entwicklungen bis Anfang der 1990er miteinschließt?
    5. Und hier anknüpfend: Welche Rolle spielte das Ministerium konkret in der Späth’schen Innovations­agenda? Kritische Stimmen attestieren dem MWK in der Forschungs- und Technologiepolitik des Landes eine untergeordnete Rolle gegenüber Ministerpräsident Späth selbst und dem Staats­ministerium.

    Das Promotions­vorhaben befindet sich noch in einer frühen Phase. Momentan wird für das Gesamtforschungs­projekt ein umfangreicher Quellen- und Literatur­korpus erstellt. Als ein weiterer, besonders wichtiger Schritt gilt die intensive Sichtung der Unterlagen des Kultus­ministeriums in der konzeptionellen Vorlaufszeit, und des MWK ab 1978. Diese Bestände befinden sich im Hauptstaats­archiv in Stuttgart.