David Brechbilder ist seit September 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Zeitgeschichte. Im Rahmen des dort angesiedelten Forschungsprojekts „Zwischen Exzellenz und Expansion: Südwestdeutsche Wissenschaftspolitik von 1978 bis heute“ promoviert er zur Gründungsgeschichte des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Des Weiteren ist er seit Oktober 2023 freier Mitarbeiter des Friedrich-Engelhorn-Archivs in Mannheim.
Zuvor studierte er Geschichte und Soziologie in Mannheim, und war bis 2022 wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte und des Universitätsarchivs, und 2016 Tutor des Projektes „Mannheim Siebzehneinhalb“, am Lehrstuhl für Spätmittelalter und Frühe Neuzeit.
Der gebürtige Würzburger bezeichnet sich selbst gerne als „Spätberufener“. 2014 erwarb der gelernte Masseur und medizinische Bademeister aus Leidenschaft zur Geschichte am Staatlichen Kolleg Mannheim die allgemeine Hochschulreife über den zweiten Bildungsweg. So fand er in der Stadt eine neue Heimat und in der Universität schließlich seine Alma Mater.
Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt u.a. die deutsche Zeitgeschichte generell, die baden-württembergische Landesgeschichte, die der Wissenschafts- und Hochschulpolitik, sowie die Mannheimer Stadt- und Universitätsgeschichte.
(Betreuer: Gassert)
Der April 1978 stellt einen Zäsurpunkt in der baden-württembergischen Kultuspolitik dar. Das bisher einheitlich geführte Ressort wurde aufgeteilt in das Ministerium für Kultus und Sport zum einen, und zum anderen in das – damals noch – Ministerium für Wissenschaft und Kunst (MWK). Dies geschah in einer, nicht nur für den deutschen Südwesten, bewegten Zeit. Ölkrise und Rezession hatte das bundesrepublikanische Selbstbewusstsein nach Neubeginn und „Wirtschaftswunder“ empfindlich erschüttert. Darunter litt auch die Bildungs- und Hochschulpolitik, die sich noch in einer – bereits in den 1960er Jahren begonnenen – Reformations- und Umbruchsphase befand. Der bis 1978 amtierende Ministerpräsident des Landes, Hans Filbinger, stürzte schließlich über ein düsteres Kapitel seiner persönlichen Vergangenheit. Die CDU selbst erwies sich allerdings in Baden-Württemberg als sattelfest. Lothar Späth trat mit reichlich Elan und viel Gespür für das Öffentliche die Nachfolge an. Sein Ziel: Baden-Württemberg sollte mit „Zukunftstechnologien“ zur nationalen wie auch internationalen Spitze gehören und durch Investitionen in Innovationen einem vermeintlichen Zurückfallen entgegenwirken. Bildung und Wissenschaft gerieten somit als traditionelle Ländersache in den Fokus einer landespolitischen Agenda.
Hier beginnt also die Geschichte des MWK. Folgende fünf Fragen sind bisher leitgebend für das hier vorgestellte Promotionsvorhaben, welches als Teil des Forschungsprojekt „Zwischen Exzellenz und Expansion: Südwestdeutsche Wissenschaftspolitik von 1978 bis heute“ – unter der Leitung des Lehrstuhlinhabers Philipp Gassert – vom Ministerium selbst gefördert wird:
Das Promotionsvorhaben befindet sich noch in einer frühen Phase. Momentan wird für das Gesamtforschungsprojekt ein umfangreicher Quellen- und Literaturkorpus erstellt. Als ein weiterer, besonders wichtiger Schritt gilt die intensive Sichtung der Unterlagen des Kultusministeriums in der konzeptionellen Vorlaufszeit, und des MWK ab 1978. Diese Bestände befinden sich im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart.