Viola Renner-Motz

Viola Renner-Motz

Wissenschaft­liche Mitarbeiterin
Universität Mannheim
Historisches Institut
Lehr­stuhl für Zeitgeschichte
L 7, 7 – Raum 302
68161 Mannheim
Sprechstunde:
nach Vereinbarung

Viola Renner-Motz studierte Gymnasiallehr­amt in den Fächern Geschichte, Französisch, Politik und Wirtschaft an der Universität Mannheim, der Sciences Po Rennes in Frankreich und der Deutschen Schule Helsinki in Finnland. Nach Abschluss des Studiums 2020 absolvierte sie ihr Referendariat in Baden-Baden. Zum HWS 2023 kehrte Viola Renner-Motz zur Promotion und wissenschaft­lichen Mitarbeit an die Universität Mannheim zurück. Sie arbeitet im Forschungs­projekt „NS-Vergangenheit südwestdeutscher Landtags­abgeordneter nach 1945“ mit.


  • Dissertations­projekt

    Die Verhandlung der NS-Vergangenheit in den frühen Landtagen Baden-Württembergs

    Betreuerin: Prof. Dr. Angela Borgstedt

    Die Geschichte des Nationalsozialismus endete nicht mit der Kapitulation, vielmehr begann eine „zweite Geschichte“ des Nationalsozialismus, die in der Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen sowie mit der Verantwortung der in Deutschland lebenden Menschen dafür bestand. Da die Länder bereits vor der Ausgestaltung des gesamtheitlichen Staats­wesens 1949 bestanden, begann diese Auseinandersetzung zwangs­läufig auf regionaler Ebene und wurde verstärkt in den Landes­parlamenten ausgetragen. Das Dissertations­vorhaben widmet sich den Aushandlungen der NS-Vergangenheit in den frühen Landes­parlamenten Baden-Württembergs ab 1946. Es geht um die Fragen, welche NS-vergangenheits­bezogenen Themen verhandelt wurden, wodurch diese Debatten ausgelöst wurden und zu welchem Ergebnis sie von den Abgeordneten geführt wurden. Außerdem wird betrachtet, welcher Stellenwert der „Aufarbeitung“ der Vergangenheit zukam und welche Opfer­gruppen benannt wurden. Über­greifend hierzu wird die Frage behandelt, ob es Korrelationen zwischen der Positionierung von Abgeordneten und deren NS-Erfahrungen oder deren Fraktions­zugehörigkeit gibt. Und schließlich sollen Veränderungen über die Zeit aufgezeigt werden.

    Diese Fragen werden mithilfe quanti­tativer sowie qualitativer Herangehensweisen beantwortet. Zunächst wird eine statistische Auswertung der Protokolle in Bezug auf die Nennung für die Auseinandersetzung relevanter Begriffe (bspw. Opfer­gruppen, Verfolgungs­orte, aber auch Begriffe der „Schlussstrich“-Debatten oder der Entnazifizierung) durchgeführt, die sowohl eine zeitliche Entwicklung darstellen als auch der Auswahl wichtiger Diskussionen für die qualitative Betrachtung dient. Anschließend werden die Landtagsdebatten inhaltlich und semanti­sch ausgewertet.

    Das Dissertations­vorhaben ist eingebunden in das Forschungs­projekt „NS-Vergangenheit südwestdeutscher Landtags­abgeordneter nach 1945“. Im Auftrag des Landtags Baden-Württemberg und unter Koordination der Landes­zentrale für politische Bildung werden die Biografien der Landtags­abgeordneten Baden-Württembergs nach 1945 rekonstruiert und auf NS-Belastungen hin unter­sucht.

    Zentrale Quellen des Dissertations­vorhabens sind die Protokolle der Vorparlamente Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern sowie des Landtags Baden-Württemberg. Die Rekonstruktion der Biografien der Abgeordneten erfolgt auf Grundlage von Spruchkammerakten, Personalakten und Wiedergutmachungs­akten sowie weiterer verfügbarer personenbezogener Dokumente.

  • Publikationen

    Tagungs­bericht: Zwischen Exzellenz und Expansion: Südwestdeutsche Wissenschafts­politik im deutschen und europäischen Kontext von 1978 bis heute, in: H-Soz-Kult, 23.11.2024, https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-151323.

  • Lehre

    „Von frevelhafter Hand zerstört“ – Erinnerungs­kultur am authentischen Ort in Baden-Württemberg (Proseminar, HWS 2023).