Lehre

Eine schriftliche Arbeit muss unverkennbar Ihre Leistung sein und darf daher nur begrenzt betreut werden. Bei Hausarbeiten ist die Betreuung optional, bei Abschlussarbeiten sind die Schritte 1) und 2) verbindlich.

• 1) Die Betreuung beginnt mit einem Sprechstundengespräch zwecks Themenfestlegung und grober Gliederung.
• 2) In einem weiteren Gespräch wird eine schriftliche Gliederung und eine bis zu zwei Seiten umfassende Zusammenfassung des intendierten Projekts besprochen, die mindestens eine Woche vor der Besprechung schriftlich per Mail vorgelegt wurden. (Bei Hausarbeiten optional. Hier endet die Betreuung von Hausarbeiten bis auf gelegentliche Rückfragen bei Problemen).
• 3) In diesem Gespräch werden Sie einem*einer Betreuer*in aus dem Lehr­stuhl­team zugeordnet. An ihn*sie können Sie sich bis zur Abgabe der Arbeit mit Rückfragen wenden, wobei aber keinesfalls Texte von Ihnen gelesen und korrigiert werden (Ausnahme siehe 5). Wenn die Fragen überhandnehmen oder ausufern, wird Sie der*die Betreuer*in darauf hinweisen.
• 4) Alle Studierenden stellen ihr Projekt oder relevante Vorüberlegungen oder Literatur zum Projekt im Oberseminar zur Diskussion. (Eine schriftliche Ausarbeitung des Referats nach der Sitzung ist nicht vorgesehen.).
• 5) Einen Textauszug von maximal sechs Seiten (am besten Seiten, wo Sie inhaltlich bei der Arbeit sind und man sehen kann, ob Sie gründlich genug analysieren) können Sie mindestens vier Wochen bevor Sie einreichen bei Ihrem*Ihrer Betreuer*in vorlegen, worauf es ein Feedback gibt.

• Eine Worddatei per E-Mail an den Dozenten senden
• Auf der Titelseite muss neben dem Namen unbedingt auch der Studien­gang, die Fach­semesterzahl, die Matrikelnummer und eine E-Mail-Adresse angegeben werden.
• Abstracts zu Hausarbeiten: 
  Bitte bis 4 Wochen vor Abgabetermin schicken.
• Unter­schriften in der vorlesungs­freien Zeit: 
  Bitte planen Sie Abwesenheiten des Personals durch genügend Vorlauf ein. Im August möglichst keine Anfragen stellen.
• Referate und Mündliches werden bei Master­studierenden anspruchsvoller  bewertet.

Präzises und strukturiertes Argumentieren, verständliches Schreiben, richtiges Interpretieren und rhetorische Prägnanz werden fächen­übergreifend benötigt, insbesondere aber in der Philosophie. Oftmals werden diese Inhalte im Studium verlangt, aber nicht vermittelt.

Hier (PDF, 578 kB) finden Sie einige Praxistipps und Hilfestellungen zum Thema strukturiertes Lesen und Schreiben (Kapitel 1), Definitionen und Erläuterungen (Kapitel 2) und Textargumentation (Kapitel 3) und Referat und Diskussion (Kapitel 4).

Ein paar Gedanken zum Einsatz von Chat GTP.  Natürlich zuerst Gründe dafür, Hausarbeiten nicht komplett beim Bot zu schreiben.

Warum studieren Sie Philosophie? Weil sie an spannenden Fragen interessiert sind, diese für sich beantworten wollen, bestimmte Techniken lernen und dafür insgesamt gute Noten wollen, um auch im Berufsleben Erfolg zu haben. All das setzen Sie aufs Spiel, wenn Sie sich die Arbeiten schreiben lassen. Ihnen entgeht, selbst Antworten auf die spannenden Fragen der Philosophie zu entwickeln, denn das gelingt am besten in schriftlichen längeren Arbeiten. Beim Schreiben erfährt man eine ganz neue Durchdringung der Dinge. Wenn es einem um diese Dinge geht, kann man das nicht delegieren.
Sie verlieren also die Philosophie bei Missbrauch. Zudem riskieren Sie, wenn das doch auffallen sollte, Täuschungs­versuche. Diese unter­laufen auch durchaus unbewusst. Chat GtP reproduziert nur Gedanken, die schon mal artikuliert wurden. Über den Ursprung lässt es einen im Unklaren, ihr Prüfer erkennt aber vielleicht den Ursprung, den sie nicht ausweisen, und das Plagiat ist perfekt. Auch ist es denkbar ungeschickt, die Abschluss­prüfung damit zu gefährden. Dort gibt es eine mündliche Verteidigung der schriftlichen Arbeit, bei der herauskommen wird, wenn man diese nicht selbst verfasst hat. Das lernt man aber nur, wenn man auch die Hausarbeiten selbst verfasst, sonst ist dies Neuland. Wenn Sie ein Studium suchen, das nur über gute Noten für schnelles Geld qualifiziert, dann schlagen sich sowieso nicht mit Philosophie herum. Das ist viel zu schwierig. Der beste Weg zum Philosophieren ist ausführliches Feedback zu längeren schriftlichen Arbeiten. So habe ich es erfahren. Wenn Hausarbeiten regelmäßig missbraucht werden, müssen wir wegen der Betrüger den besten Weg für die engagierten Studierenden sperren.

Wie können Sie die neue Technik nutzen? Abschließend ist das noch nicht geklärt. Ich mache inzwischen folgendes. Ich diskutiere Thesen und Kapitel mit der KI. Nutze sie wie einen Diskussions­partner, der allerdings neben manchem Brauchbaren auch viel Unsinn erzählt. So wollte ich neulich prüfen, wer einen Utilitarismus der Rechte vertritt, und musste erfahren, dass ich selbst dies sei, was definitiv falsch ist. Da muss man also differenzieren. Die KI kann nicht inhaltlich verstehen, was Sätze bedeuten, sondern nimmt nur die Wahrscheinlichkeit wahr, mit der auf Satz A der Satz B folgt. Zudem lasse ich Literatur, wenn sie am Rande des Themenfeldes liegt und nicht unbedingt gelesen werden muss, zusammenfassen. Das ist riskant, denn der Bot orientiert sich an frei im Internet zugänglichen Texten und nicht an den Hauptwerken in den Bibliotheken. Letztere darf man nicht als Datei hochladen, das verletzt Urheberrechte. Und ich gehe bei allen Fragen so vor, dass ich gezielt immer weiter nachfrage und beobachte die Konsistenz der Antworten und ob sie mit meinem Wissensstand übereinstimmen. Also Ergebnisse müssen bewertet werden und sind Folgen gezielter Promts. Um die zu entwickeln, muss man hohe Fach­kompetenz erwerben, was mit KI nicht möglich ist. Zudem muss man bedenken, dass KI alte Publikationen heran zitiert, da es auf euere nicht zugreifen kann. Das ist ein Forschungs­hindernis. Zitaten vertraue ich gar nicht. Ich habe schon erlebt, dass selbst im Forschungs­modus der Plus Version gelogen wird. Ein Zitat wird gegeben, ich schaue in den Text, finde es nicht. Die KI gibt eine Zeilenzahl an, womit klar wird das steht da nicht. Ich konfrontieren Sie damit, und sie gibt einfach zu, dass sie sich dort irrte. Schreiben lasse ich die KI grundsätzlich nichts für mich.

Chat GPT sinnvoll nutzen – ein Beispiel

Hier  (PDF, 452 kB) finden Sie ein Beispiel zur sinnvollen Nutzung von Chat GPT und Co.

(Gilt für BA, MA und Zulassungs­arbeiten)

• Diese sind vergleich­bar mit einem Gesellenstück beim Handwerker, es gilt zu demonstrieren, dass man die Techniken zur Erstellung eines Textes beherrscht.
• Die Textanalyse (vgl. „interne Textkritik im Text “Orientierungs­hilfen beim Schreiben und Interpretieren“ auf der Homepage) im Hinblick auf eine klare Sachfrage, die sich nicht auf einen Über­blick über die Thematik oder auf eine eigene geniale Idee bezieht, sondern, die ein konkretes Problem analytisch genau darstellt (samt der Literatur­lage dazu) und auch externe Fragen nach Wahrheit oder Plausibilität aufgreift. (Faustregel: 2/3 Rekonstruktion 1/3 eigene Bewertung).
• Besonders wichtig: einen klaren roten Faden legen und keine Selbstwidersprüche fabrizieren.
• Insbesondere für sehr gute Arbeiten ist eine eigenständige Gedankenführung ein zusätzliches Erfordernis.
• Zur Betreuung und Länge etc. vgl. andere Dokumente

Sehr gute und gute Hausarbeiten

• Der Nutzenbegriff in der Philosophie und Wirtschaft (DOC, 96 kB)
• Grenzen der Moral (DOC, 93 kB)
   

Befriedigende und schlechtere Hausarbeiten

• Gesundheits­weisen (DOC, 109 kB)
• Individuelles Handeln in der Klimaethik (DOC, 71 kB)