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Mannheim goes Vienna: Auf den Spuren des Wiener Kreises

Ein Foto-Bericht von Katharina Barczak und Sophie Ockert

Im Rahmen des Master­seminars zum Wiener Kreis fand unter der Leitung von Helge Rückert im Mai 2019 eine Studien­exkursion mit sechs studentischen Teilnehmern nach Wien statt. Wir bedanken uns ganz herzlich für die Ermöglichung und finanz­ielle Unterstützung der Exkursion durch die Universität Mannheim.

Der Wiener Kreis war eine Gruppe von Philosophen und Wissenschaft­lern, die sich unter der Leitung von Moritz Schlick in den Jahren 1924 bis 1936 zu oft wöchentlichen Diskussionen über Probleme der Wissenschafts­philosophie in Wien trafen. Sie versuchten, den Empirismus durch ihre Interpretation der damals jüngsten Fortschritte in der Physik und den Formal­wissenschaften neu zu interpretieren. Der Wiener Kreis spielte eine maßgebliche Rolle bei der Begründung des logischen Empirismus. (Für weitere Informationen siehe den Eintrag „Vienna Circle“ in der Stanford Encyclopedia of Philosophy.)

Ziel der Exkursion war es, sich der Thematik auch räumlich anzunähern und praktisch mit Seminarinhalten auseinanderzusetzen. In Wien wollten wir unter anderem auf den Spuren von Moritz Schlick, Ludwig Wittgenstein und Kurt Gödel wandeln. Gehört hatten wir in den Wochen zuvor schon viel von ihnen, in gewissenhafter Vorbereitung wurde einmal in der Woche über sinnvolle und sinnlose Aussagen diskutiert oder auch mal gerätselt: Kann die Gerechtigkeit gelb sein? Und was ist ein Gavagai?

Zu den Highlights der Wien-Exkursion gehörte neben der obligatorischen Stadtführung und einem Abend im traditionellen Heurigen der Besuch des Instituts Wiener Kreis samt Fragerunde mit dessen früherem Leiter Prof. Friedrich Stadler. Das Institut hat sich die Dokumentation und Weiter­entwicklung von Werk und Wirkung des Wiener Kreises zur Aufgabe gemacht. In der einzigartigen Umgebung einer Sammlung rund um den Wiener Kreis bekamen wir die Möglichkeit, spezielle Fragen zu diesem, seinen Mitgliedern und ihrem Umfeld zu stellen. Die detailreichen Ausführungen Prof. Stadlers erschlossen uns zusätzliche Facetten der Arbeit, des Einflusses und der Zeit des Wiener Kreises.

Interessant war auch das Gespräch mit Prof. Max Kölbel, Leiter des Forschungs­bereichs „Analytische Philosophie mit besonderer Berücksichtigung der Sprachphilosophie“. Er beantwortete unsere Fragen bezüglich des Einflusses des Wiener Kreises auf die Analytische Philosophie der Gegenwart, und wir hatten auch Gelegenheit, mit ihm über den Wahrheitsbegriff und die Bedeutung der empirischen Forschung für die Philosophie zu sprechen.

Ein weiteres Highlight war die Teilnahme an einer Kolloquiumsdiskussion des Wiener Forums für Analytische Philosophie, welches von Studierenden der Universität Wien organisiert wird.

 

Die Exkursion wurde mit Mitteln aus dem ‚Gemeinsamen Bund-Länder-Programm für bessere Studien­bedingungen und mehr Qualität in der Lehre‘ vom Bundes­ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.