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Wissenschafts­freiheit

Grundlagen, Herausforderungen, Gefährdungen

Öffentlicher Vortrag am Welttag der Philosophie.

Anlässlich des UNESCO Welttags der Philosophie lädt das Philosophische Seminar der Universität Mannheim zu einem öffentlichen Abendvortrag von Frau Prof. Dr. Elif Özmen am Donnerstag, den 20. November 2025, in die Aula des Mannheimer Schlosses und auf ZOOM ein. Im Anschluss findet ein Empfang in den „Katakomben“ des Mannheimer Schlosses statt.

Information zu Vortrag und Person

Wer die Freiheit der Wissenschaft beschneidet, der behindert die wissenschaft­liche Tätigkeit als solche. Denn ohne diese Freiheit kann Wissenschaft die ihr eigentümlichen Ziele – die Ermittlung signifikanter Wahrheiten, das Verstehen, Erklären und Begründen natürlicher und lebens­weltlicher Phänomene, die Entwicklung adäquater Theorien und darauf gründender praktischer Anwendungen – nicht gut realisieren. Über die Eigengesetzlichkeit der wissenschaft­lichen Er­kenntnissuche und den Wert der Wissenschafts­freiheit herrscht gegenwärtig große Einigkeit, jedenfalls in freiheitlichen, säkularen, pluralistischen Gesellschaften. Uneinigkeit besteht dagegen bezüglich der Grundlagen, Gefährdungen und Grenzen akademischer Freiheits­rechte. Das zeigt sich besonders deutlich in der öffentlichen Debatte um die „Politisierung“ und „Moralisierung“ der Wissenschaft, in der das vielbeschworene Ideal der Wissenschafts­freiheit, ganz vergleich­bar der allgemeinen Meinungs­freiheit, zu einem umkämpften Begriff geworden ist. Ein guter Anlass, um sich gründlicher damit zu beschäftigen, wozu das Gut der Wissenschafts­freiheit eigentlich gut ist.

Der Vortrag widmet sich den normativen Grundlagen der Wissenschafts­freiheit anhand mehrerer Leitfragen: In welchem historischen Kontext konnte sich die Idee einer „freien Wissenschaft“ entwickeln, mit welchen Vorstellungen von Er­kenntnis, Wissen, Wissenschaft ist es verknüpft? Welche Erwartungen und Hoffnungen werden mit Wissenschafts­freiheit verbunden, seien sie wissenschafts­intern (Wahrheit, Objektivität, Wissensfortschritt) oder -extern (Nützlichkeit, Anwendbarkeit, Bildung, politische, soziale, moralische Verbesserung)? Ist Wissenschafts­freiheit gleich­zusetzen mit der Wertefreiheit der Wissenschaft? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Freiheit der Wissenschaft und der Freiheitlichkeit der Gesellschaft? Wie ist das (selektive!) öffentliche Interesse an den Gefährdungen der Wissenschafts­freiheit zu erklären? Welche Formen von „Politisierung“ und „Moralisierung“ sind eigentlich schlecht (oder wohlmöglich doch gut) für die Wissenschaft?

Prof. Dr. Elif Özmen, Jahrgang 1974, ist Professorin für praktische Philosophie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Sie hat in Göttingen und Frankfurt am Main Philosophie, Wissenschafts­geschichte und Deutsche Philologie studiert (Magister, 1999), gefolgt von der Promotion an der Humboldt-Universität Berlin (2004) und der Habilitation an der Ludwig-Maximilians-Universität München (2010). Nach Vertretungs­professuren in Hamburg und Regensburg war sie ab 2013 Professorin für praktische Philosophie an der Universität Regensburg, bevor sie 2016 an die Universität Gießen berufen wurde. Von 2018 bis 2020 war Elif Özmen Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Philosophie und ist aktuell Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für analytische Philosophie (2023–2026). Seit 2022 ist sie Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Studien­preises der Körber-Stiftung und seit 2024 Mitglied im Wissenschaft­lichen Beirat der Stiftung Bundes­präsident-Theodor-Heuss-Haus. Die Forschungs­interessen von Elif Özmen liegen in den Bereichen theoretische Ethik, politische Philosophie und Wissensphilosophie. Neben dem Themenkomplex Wissenschafts­freiheit und Ethos der Wissenschaft forscht sie zur Zeit zu den Themen Demokratie,  Un-/Gerechtigkeit und Ethik der Erinnerung sowie zum Themenfeld Norm und Natur der menschlichen Lebens­form.

Der UNESCO Welttag der Philosophie wird weltweit am dritten Donnerstag im November begangen. Er soll die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf philosophische Fragen und auf die Philosophie als Disziplin lenken.

– Der Link zur ZOOM-Veranstaltung wird am Do 20.11. um 18 Uhr an dieser Stelle freigeschaltet –

Zur besseren Planung von Vortrag und Empfang bitten wir um eine Anmeldung. Eine spontane Teilnahme ist auch ohne vorherige Anmeldung möglich.