Annette Kehnel ist seit 2005 Inhaberin des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Mannheim. Sie studierte Geschichte und Biologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, in Somerville College Oxford und an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach dem Promotionsstudium am Trinity College Dublin (PhD 1995) lehrte und forschte sie an der TU Dresden, wo sie sich im Jahr 2004 habilitierte, bevor sie den Ruf nach Mannheim erhielt.
Frau Kehnel arbeitet international vergleichend, hielt Gastprofessuren und Forschungsaufenthalte u.a. in Paris, Oxford, Bogota, Beijing, Jerusalem, Fribourg/
Sie hatte verschiedene Ämter an der Universität Mannheim inne, war Prodekanin und Dekanin der Philosophischen Fakultät (2010–2014), Ombudsperson für den wissenschaftlichen Nachwuchs, Vorständin der Ekkehard Stiftung, seit 2021 Prorektorin Lehre der Universität.
Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen in der Historischen Anthropologie und in der Wirtschaftsgeschichte. Ausgehend von der Geschichte der mittelalterlichen Klöster und Orden – zunächst in Irland und England – fragt sie systematisch nach dem Zusammenspiel zwischen Kultur, Religion und Wirtschaft. Ein aktuelles Thema sind Kredite, insbesondere Klein– und Kleinstkredite, uns interessieren Schulden als „Kit der Gesellschaft“ und die vielfältigen Formen der Marktteilhabe auf allen gesellschaftlichen Ebenen (DFG Projektes „Kleinkredit und Marktteilhabe“). Insbesondere auch die Rolle von Frauen als Akteurinnen in städtischen Finanzmärkten wird derzeit in einer Fallstudie zur Stadt Montpellier erforscht. Ein anderes Projekt untersucht Rechnungsbücher aus mittelalterlichen Frauenklöstern, ganz beeindruckende Überlieferungsbeständen, die Einblicke in die selbstständige Wirtschaftsführung vormoderner Frauengemeinschaften bieten und deren Rolle als Marktteilhaberinnen erhellen.