Der Begriff „Überwachung“ bezeichnet das Sammeln und Verarbeiten personenbezogener Daten zum Zweck der Planung, Kontrolle und Verhaltenssteuerung. Mit der umfassenden Digitalisierung von Kommunikation hat dieses Phänomen eine neuartige gesellschaftliche Brisanz gewonnen. Jede Onlineaktivität führt in unterschiedlichem Maße zur Erhebung und Speicherung individueller Verhaltensspuren, die vernetzt und zur Prognose zukünftigen (individuellen) Verhaltens verwendet werden können. Wurde Überwachung ursprünglich im Rahmen staatlicher Kontrolle (und auch Fürsorge) betrachtet, stehen nun kommerzielle Formen der Überwachung und deren Risiken für freiheitliche Gesellschaften und individuelle Schutzrechte wie z. B. Privatheit im Mittelpunkt.
In diesem Schwerpunktseminar beschäftigen wir uns mit der Klärung der zentralen Begriffe, wir versuchen uns an einer Bestandsaufnahme des Phänomens „Überwachung“ und wir diskutieren, wie wir selbst die Folgen von Überwachung für das Individuum und die Gesellschaft bewerten. Zum Ende des Seminars werden wir über mögliche Forschungsideen reden, die im darauffolgenden zweisemestrigen Projektseminar behandelt werden könnten. Das Seminar wird geleitet von Prof. Dr. Matthias Kohring.
Nach einer Phase der euphorischen Erwartung an die Wiederbelebung der Demokratie durch das Internet überwiegt heute die Skepsis: Stichworte wie Hate Speech, Fake News und politische Polarisierung nähren Zweifel, ob Online-Kommunikation überhaupt zu einer vielfältigen, respektvollen und fairen öffentlichen Auseinandersetzung beitragen kann. Das Schwerpunktseminar bilanziert einerseits, was wir inzwischen über die demokratische Qualität von Online-Debatten wissen – sei es in den Kommentarspalten von Nachrichtenseiten, auf Twitter, Facebook oder Whatsapp. Zum anderen fragt das Seminar lösungsorientiert, wie kommunikative Interventionen von NutzerInnen, eine verbesserte Medienregulierung oder veränderte Softwarelösungen die Qualität öffentliche Auseinandersetzungen steigern können. Das Seminar wird geleitet von Prof. Dr. Hartmut Wessler.
Misstrauen hat in der Vertrauensforschung immer eine untergeordnete Rolle gespielt. In letzter Zeit erfährt das Konzept etwas mehr an Aufmerksamkeit, vor allem im Hinblick auf Politik und Medien. Dabei wird allerdings deutlich, dass der Begriff unterschiedlich verstanden und gemessen wird. Das Seminar beschäftigt sich zunächst damit, was man unter Misstrauen überhaupt verstehen kann und wozu man dieses Konzept zusätzlich zu (fehlendem) Vertrauen benötigen könnte. Der Titel des Seminars soll ausdrücken, dass Nachrichtenmedien sowohl Gegenstand von Misstrauen sind als auch Misstrauen in andere gesellschaftliche Bereiche befördern können. Das Seminar wird geleitet von Prof. Dr. Matthias Kohring und Prof. Dr. Angela Keppler.
Das Schwerpunktseminar wird sich mit der Frage beschäftigen, wer heute wie häufig und wie intensiv welche Inhalte (von Tageszeitungen einerseits und von fiktionaler Literatur andererseits) warum liest. Dabei geht es zum einen um eine Bestandsaufnahme sowie um Veränderungen gegenüber der analogen Lektüre, aber auch um die Frage, wie die möglichen Veränderungen erklärt werden können. Das Seminar wird geleitet von Prof. Dr. Peter Vorderer.