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Wrangell-Fellowship „Digitale Diskursanalysen zur Dynamik ökonomischer, historischer und politischer Wissensbestände“

Habilitations­projekt (seit 06/2014) von Dr. Eva Gredel gefördert durch ein Stipendium des Margarete-von-Wrangell-Habilitations­programms (2017–2022)

Die Wikipedia ist nicht nur ein kontrovers diskutiertes Nachschlagewerk, das vielen im Alltag zur ersten Orientierung dient, sondern auch eines der erfolgreichsten Projekte im Web 2.0. Diese freie En­zyklopädie ist als sozialer Raum zu deuten, in dem Wissen sprachlich von vielen Akteuren ausgehandelt wird. Medienlinguistisch informiert fragt das Projekt nach medialen Rahmenbedingungen, die die zugrundeliegende Wiki-Software mit sich bringt und welche Möglichkeiten der Wissenspräsentation sich damit eröffnen: Die Wikipedia als Hypertext zeichnet sich durch Merkmale wie Multimodalität und Nicht-Linearität, Interaktivität, Adaptivität und Offenheit aus (Storrer 2012: 286 f.).

Zentrale Fragestellungen sind in der Folge, welche Muster der Integration bzw. Kombination verschiedener medialer Objekte (Text-, Bild-, Audio- und Videodateien) und welche Strategien zur Verknüpfung von Textteilen durch Hyperlinks rekonstruiert werden können. In Anlehnung an das Postulat einer Hypertextlinguistik (Storrer 2008: 328) soll deshalb das Programm einer Hyperdiskurslinguistik projektiert werden: Hyperdiskurslinguistik wird als ein Bereich der Diskurslinguistik nach Foucault verstanden, der sich mit der Anwendung diskurslinguistischer Kategorien auf Hypertexte beschäftigt und darüber hinaus neue Methoden und Modelle diskutiert, die zu einer adäquaten diskursanalytischen Beschreibung medialer Diskurse in sozialen Netzwerken führen.