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Aktuelle Publikationen


Die Hölle auf Erden. Heinrich von Kleists ›Das Erdbeben in Chili‹ als danteske Jenseitsreise gelesen

Im Kleistjahrbuch 2024 ist ein Aufsatz von Julian Sieler erschienen, der eine erfrischend innovative Lektüre von Heinrich von Kleists ›Das Erdbeben in Chili‹ als danteske Jenseitsreise bietet:

Ausgehend von einem Semikolon deutet der Aufsatz Heinrich von Kleists Erzählung „Das Erdbeben in Chili“ als Reise durch die Unter­welt. Dies ermöglicht einen Vergleich der Liebes- und Unter­gangserzählung mit Dantes „Divina Commedia“. 

Das Kleistjahrbuch 2024 können inklusive des Aufsatzes von Julian Sieler hier kostenlos einsehen und/oder her­unter­laden.


Johannes Franzen: Wut und Wertung. Warum wir über Geschmack streiten

Bei S. Fischer ist die neue Monographie von Johannes Franzen erschienen:

„Der Literatur­wissenschaft­ler und Erforscher von Skandalen Johannes Franzen fragt, warum Konflikte über Geschmack, Kunst und Kanon so heftig eskalieren. Wer einmal erlebt hat, wie der eigene Lieblingsfilm her­unter­gemacht wurde, oder wer einen Verriss des Lieblingsbuches gelesen hat, der kennt das tiefe Gefühl des Unwillens, das eine solche Attacke herausfordert. Empört möchte man widersprechen, den Roman oder den Film verteidigen – und damit auch sich selbst. 
Johannes Franzen sieht im Streiten über Geschmack eine wichtige Kulturtechnik und versammelt eine Fülle von Kontroversen und Skandalen aus der Literatur-, Film- und Musikszene von Madame Bovary bis Breaking Bad, von Lolita bis Till Lindemann. Kurzweilig und klug analysiert er, warum wir in Bezug auf Romane, Songs, Computer­spiele oder Serien starke Emotionen wie Begeisterung und Wut, Liebe und Scham entwickeln, und warum Konflikte über diese Gefühle so wichtig und produktiv sind.“

(Ankündigungs­text des S. Fischer-Verlags)


Sammelband Saša Stanišić: Poetologie und Werkpolitik

Herausgegeben von Katja Holweck und Amelie Meister, erschienen bei De Gruyter am 21.08.2023.

Saša Stanišić zählt zu den wichtigsten Stimmen der deutschsprach­igen Gegenwartsliteratur. Erstmals wird seinem Œuvre ein Sammelband gewidmet, der neue Perspektiven auf Stanišićs Texte und seine Autorpersona vorlegt. In den Fokus rücken bislang unerforschte Aspekte des Werks, wie u.a. Stanišićs frühe Prosa, sein Schreiben im Netz, auktoriale Inszenierungs­praktiken oder seine Arbeit am Kanon. Die Beiträge liefern so Impulse zu einer weiteren Differenzierung der Forschungs­diskussion um den Autor, seine Texten und seine Rolle im Literatur­betrieb und mögen damit nicht zuletzt dazu anregen, übergreifenden ästhetischen Tendenzen und Praktiken im literarischen Feld der Gegenwart nachzugehen. Mit einer umfangreichen Bibliografie der bisher vorliegenden Forschungs­beiträge zu Saša Stanišić.

Der Sammelband ist eine Open-Access-Publikation und geht zurück auf einen Workshop, der im November 2021 mit Unter­stützung des Seminars für Deutsche Philologie, des Promovierendenkonvents, der Otto-Mann-Stiftung, der Graduiertenschule und Absolventum in Mannheim stattfand.


E.T.A. Hoffmanns Kater Murr. Neue Lektüren

E.T.A. Hoffmann hat mit den Lebens-Ansichten des Katers Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeister Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern (1819/1921) einen Text vorgelegt, der als einer der innovativsten Roman­projekte des 19. Jahrhunderts anzusehen ist. Die Beiträge des Sammelbandes aus der Reihe „Texturen“ erarbeiten neue Lektüren für den Roman, die Hoffmanns Text aus komparatistischer, musik- und theatertheoretischer Sicht in den Blick nehmen. Sowohl poetologische (das heißt für den Kater Murrimmer auch auf die Materialität der künstlerischen Produktion zielende) als auch medienästhetische und kultur­wissenschaft­liche Zugänge werden erprobt.

Der Sammelband ist eine Open-Access-Publikation und geht zurück auf die gleichnamige Tagung, die vom 24. bis zum 25. März 2022 in Mannheim stattfand und von Prof. Dr. Thomas Wortmann in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Claudia Liebrand (Köln) sowie Prof. Dr. Harald Neumeyer (Erlangen-Nürnberg) organisiert wurde. 


Die Filme Fatih Akins

Eine Anthologie, die erstmals genre­übergreifend vom Frühwerk bis zum jüngsten Film die Regiearbeiten Fatih Akıns erschließt.

Fatih Akın zählt zu den wichtigsten Regisseuren des deutschen Gegenwartskinos. Seine Filme sind international preisgekrönt und genießen die Gunst nicht nur der Kritiker, sondern auch des Publikums. Auch die Film­wissenschaft hat sich in den letzten zwanzig Jahren dem Werk Akıns zugewandt, von einer systematischen wissenschaft­lichen Erschließung des Gesamtwerks kann bisher allerdings keine Rede sein. Der vorliegende Sammelband schafft hier Abhilfe, indem er Fatih Akıns Werk erstmals in seiner Gesamtheit aufarbeitet. Ziel ist es, der film­wissenschaft­lichen Diskussion neue Impulse zu geben, die Vermittlung von Akıns Werk in Universität und Schule zu erleichtern und eine Einführung in das Werk des Regisseurs zu bieten.

Der Band wird herausgegeben von der Mannheimer Romanistin Cornelia Ruhe sowie Thomas Wortmann.

Die Filme Fatih Akins erscheint als zweiter Band der neuen trans­disziplinären Reihe Medienkultur­wissenschaft,  die im Wilhelm Fink Verlag erscheint und von Thomas Wortmann,  Cornelia Ruhe sowie der Slavistin Schamma Schahadat (Universität Tübingen) herausgegeben wird.


Arbeit am Bild. Christoph Schlingensief und die Tradition

Das enfant terrible und die Tradition? Der Sammelband widmet sich Christoph Schlingensiefs Umgang mit medialen, ästhetischen und genrehistorischen Traditions­linien. Die ‚Arbeit am Bild‘ erklärte Christoph Schlingensief retrospektiv zu seinem zentralen ästhetischen Prinzip. Und tatsächlich präsentieren sich seine Projekte gleichermaßen als Bildproduktions- wie Bildzerstörungs­maschinerien. Der vorliegende Sammelband unter­nimmt eine interdisziplinäre Kontextualisierung des Œuvres und befragt Schlingensiefs Werk konsequent auf seine medien-, kultur- und genrehistorischen Bezüge. In den Fokus rückt damit erstmals in einem umfassenden Sinne Schlingensiefs produktives Verhältnis zur Tradition.

Der Sammelband wird herausgegeben von Thomas Wortmann und Peter Scheinpflug. 


Christoph Schlingensief. Resonanzen

Christoph Schlingensief bewegte sich, mit dem Ruf des „enfant terrible“ des deutschen Kulturbetriebs spielend, souverän in ganz unter­schiedlichen Medien – und oftmals auch jenseits der Grenzen des „guten Geschmacks“. Ob er als Regisseur seine ganz eigene Geschichte der deutschen Wiedervereinigung schrieb, als Opernregisseur zu Wagners Musik einen Hasen im Zeitraffer verwesen ließ oder als Autor und Theatermacher seine Krankheit und sein Sterben thematisierte – im besonderen Maße provokant und berührend wirkte all dies, weil Schlingensief sich selbst der Öffentlichkeit aussetzte, sich ins Zentrum seiner Arbeiten stellte und das Spiel mit der Un­unter­scheidbarkeit von Person und „persona“ in beeindruckender Konsequenz bis zum Schluss fortführte. Bei seinem Publikum sorgte diese Kunst für eine Resonanz, die bis heute fortwirkt. Schlingensiefs Arbeiten, das zeigen die Beiträge dieses Bandes, sind nicht vergessen. Zehn Jahre nach seinem Tod werden Texte von Weggefährt*innen und Wissenschaft­ler*innen versammelt, die an Schlingensiefs Werk erinnern und dieses auf seine Aktualität für die Gegenwart befragen.

Der Sammelband wird herausgegeben von Thomas Wortmann, Katja Holweck und Vanessa Höving (Fern­universität Hagen)


Vexierbilder. Autor:inneninszenierung vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Inszenierungs­praktiken strukturieren sämtliche Funktions­stellen von Literatur: Sie prägen Figurationen von Autor:innenschaft ebenso wie Text- und Schreib­verfahren – und nicht zuletzt das Geschäft der Interpretation. 
Autor:innenbilder und -inszenierungen nehmen Einfluss darauf, wie wir Texte lesen. Diesen ‚Bild-Text-Relationen‘ widmet sich der Sammelband: Er fragt danach, wie die Bilder, die wir von Autor:innen haben und die diese und andere entwerfen, sich zu deren Texten verhalten. Im Fokus stehen Formen und Funktionen intra- und extraliterarischer Inszenierung von Autor:innenschaft sowie Medien und Medialität der Inszenierung. Unter­sucht werden Historizität, Typologie und Formenrepertoire von Inszenierungs­praktiken ebenso wie Dynamiken von Innovation und Nachahmung. In den Blick rücken mediale Formate wie Literatur, Brief, Blog, Poetikvorlesung, Comic und Fotografien vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Die Herausgeberinnen dieses Bandes sind Katja Holweck, Vanessa Höving (Fern­universität Hagen) und Alina Boy (Universität Köln). 

Vexierbilder erscheint als erster Band der neuen trans­disziplinären Reihe Medienkultur­wissenschaft, die im Wilhelm Fink Verlag erscheint und von Thomas Wortmann, der Romanistin Cornelia Ruhe (Universität Mannheim) sowie der Slavistin Schamma Schahadat (Universität Tübingen) herausgegeben wird.