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Lemoande Blessing (2025)

Trigger-Warnung: Katholizismus, Alltagssexismus, psychischer Druck, Mobbing

Filmkritik:

Lemonade Blessing (2025) von Chris Merola ist eine Tragikomödie mit einer Laufzeit von 100 Minuten und hat in Deutschland eine Altersfreigabe ab 12 Jahren. Der Film feierte seine Premiere am 5. Juni 2025 beim Tribeca Film Festival in der Sektion US Narrative Competition und lief jetzt auch beim Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg. Im Film geht es um einen 15-Jährigen Jungen, welcher zwischen strenger religiöser Erziehung und erster Liebe seinen eigenen moralischen Weg finden muss.

Die Handlung spielt im heutigen Amerika: Der 15-jährige John Santucci (Jake Ryan (Eighth Grade)) wird von seiner Mutter auf eine streng katholische Highschool geschickt, wo er die Mitschülerin Lilith (Skye Alyssa Friedman) kennenlernt, welche den Glauben nicht sonderlich ernst nimmt. Die beiden kommen sich schnell näher und Lilith fordert John immer wieder im Namen der Liebe zu rebellischen Handlungen auf, die zunehmend schwerer mit seinem Glauben zu vereinbaren sind und seine moralischen Grenzen testen.

Der Film ist das Regiedebüt von Chris Merola, welcher auch das Drehbuch für den Film geschrieben hat, in welches er eigene Jugenderinnerungen einfließen ließ. Die Dreharbeiten fanden im Juli und August 2024 an insgesamt 20 Drehtagen statt und viele Szenen wurden im Elternhaus des Regisseurs gedreht. Der Film lief bislang weder regulär im Kino, noch ist er auf DVD erschienen.

Lemonade Blessing ist eine kritische Auseinandersetzung mit Katholizismus und Alltagssexismus in den USA und zeigt, wie diese in Gemeinschaften Macht über Jugendliche gewinnen können. Gleich­zeitig stellt er die Spannung zwischen moralischer Unter­werfung und persönlicher Freiheit sehr gelungen dar. Durch gezielten, subtilen und meist sarkastischen Humor gelingt es dem Film immer wieder, die Ernsthaftigkeit der religiösen und moralischen Konflikte aufzulockern und die Absurdität der im Film geltenden Regeln und gesellschaft­lichen Erwartungen deutlich zu machen.

Die Hauptdarsteller*innen Jake Ryan und Skye Alyssa Friedman (für welche der Film ihr Spielfilm-Debüt war) zeigen eine beeindruckende Leistung, bei welcher Jake Ryan vor allem mit glaubwürdiger Verletzlichkeit und subtilen Emotionen überzeugt, während Skye Alyssa Friedman Liliths rebellische und zugleich verletzliche Seite lebendig und vielschichtig verkörperte. 

Lemonade Blessing überzeugt durch seine gelungene Mischung aus Humor, emotionaler Tiefe und scharfer Gesellschafts­kritik. Die starken Leistungen der Hauptdarsteller*innen sowie die glaubwürdige Darstellung von inneren Konflikten und die gelungene Inszenierung machen den Film sowohl unter­haltsam als auch nachdenklich. Er empfiehlt sich besonders für Zuschauer*innen, die sich für Coming-of-Age-Geschichten, kritische Auseinandersetzungen mit Religion oder gesellschaft­liche Themen wie Moral, Freiheit und Identität interessieren.