LifeHack (2025)

Trigger-Warnung: Nacktheit, Sexismus, sexuelle Inhalte, Drogen- und Alkoholkonsum, SA
Filmkritik:
Verlieben, richtigen Sex haben, Französisch lernen und ein Buch schreiben – Mile End Kicks ist eine Liebeskomödie von der kanadischen Regisseurin und Drehbuchautorin Chandler Levack und erzählt von Grace, die mit dem Ziel, ein Buch zu schreiben, und einer To-Do Liste für den Sommer nach Montreal zieht, um sich selbst zu finden.
2011: Grace Pine (Barbie Ferreira (Unpregnant; Euphoria)) ist Musikkritikerin und beschließt für den Sommer nach Montreal zu ziehen, um ein Buch über die musikalische und feministische Ikone Alanis Morisette und ihr Studioalbum Jagged Little Pill zu schreiben. Sie kündigt ihren Job, zieht aus ihrem Elternhaus in Toronto aus und nimmt einen Bus nach Montreal, ohne überhaupt Französisch sprechen zu können. Der Umzug soll wie ein neues Kapitel in ihrem Leben sein: Sie will sich verlieben, Französisch lernen, richtig Sex haben und natürlich ihr Buch schreiben. Als sie mit ihrer neuen Mitbewohnerin Madeline (Juliette Gariépy (Red Rooms)) auf eine Loftparty geht, lernt sie die Band Bone Patrol kennen. Grace fühlt sich nur leider nicht nur zum Gitarristen Archie (Devon Bostick (Opppenheimer; Gregs Tagebuch)) hingezogen, sondern auch zum Lead-Sänger Chevy (Stanley Simmons (The Iron Claw)). Während sie die beiden näher kennenlernt, vernachlässigt Grace alles andere und verliert sich selbst und ihre Pläne unterwegs dabei.
Der Film soll viel aus Chandler Levacks eigenem Leben zeigen, da sie früher auch selbst mal eine Kritikerin war. Genauso wie die Protagonisten verbrachte Chandler Levack ebenfalls einen Sommer in Montreal mit Schreiben und Selbstfindung. Ihr war es wichtig, mit dem Film ihre Erfahrungen in der männerdominierten Kreativ- und Musikszene zu teilen und die Lebensrealität einer Frau in dieser Welt darzustellen. Aber Mile End Kicks ist nicht Chandler Levacks erster Film, der auf ihrem eigenen Leben basiert. Für ihren Debütfilm I Like Movies (2022) gab es auch die ein oder andere Inspiration aus ihrem Leben.
Mile End Kicks gilt als ein Feel Good-Filme und war das diesjährige Center Piece des Filmfestivals. Es ist eine Liebeskomödie mit jedoch ein paar dramatischen Elementen, die einen emotional mitnehmen. Die Suche nach der Liebe wird mit viel Humor auf der Leinwand präsentiert und in den traurigen Szenen fühlt man mit den Figuren mit. Doch um gut durch den Film zu kommen, muss man eine gute Portion Fremdscham wegstecken können, wenn Grace sich im Film in die neue Welt aus Party, Drogen und Sex stürzt. Auch die ein oder andere schlechte Entscheidung wird in dem Film getroffen. Man muss halb lachend und halb kopfschüttelnd zusehen, wie Grace nicht einmal versucht, das nächste Fettnäpfchen zu umgehen, sondern komplett hineinstolpert. In der ein oder anderen Szenen könnte man sogar von hereinstürzen reden. Trotz dessen ist der Film unterhaltsam anzusehen und sorgt für großen Gesprächsbedarf danach über lustige und skurrile Momente sowie auch über die sehr emotionalen Szenen.