Annick Benz ist Doktorandin am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Mannheim. Sie studierte Geschichte, Germanistik und Ethik und Kulturphilosophie an den Universitäten Mannheim und Heidelberg. Von Mai 2021 bis Februar war die Freie Historikerin auch als Wissenschaftliche Hilfskraft im Bereich IT (Webseitenpflege und EDV Mantainance) am Lehrstuhl tätig. Aktuell betreut sie den Twitter Accounts des Lehrstuhl. Von April bis Juni 2022 vertrat sie zudem die Akademische Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte.
„Gay Community und Mehrheitsgesellschaft im Rhein-Neckar Raum. Kollektive Identiät und Gesellschaftsentwürfe in den 1970er und 1980er Jahren.“
Betreuerin: Prof. Dr. Julia Angster
Im Zentrum des Dissertationsprojekts steht die westdeutsche Lesben- und Schwulenbewegung und ihre Rolle in den gesellschaftlichen und politischen Liberalisierungsprozessen der 1970er und 1980er Jahre. Das Dissertationsprojekt fragt dabei aus einer regionalgeschichtlichen und transnationalen Perspektive am Beispiel des Rhein-Neckar Raums mit einem intensiven Fokus auf die südwestlichen Großstädte Mannheim und Heidelberg, wie sich die „Gay Community“ abseits von Berlin als Zentrum der Lesben- und Schwulenbewegung als Kollektiv zu konstituierten versuchte und, vor dem Hintergrund von Ausgrenzung, Diskriminierung und Tabuisierung, eine eigene, „schwule“ und „lesbische“ Gruppenidentität aushandelte, die jetzt als transformative Kraft in den gesellschaftlichen Diskurs der Stadt eingebracht werden sollte. Wie und mit welchen Mitteln wurde die Kollektive Identität innerhalb und außerhalb der Bewegung verhandelt? Welche Schwierigkeiten und Konfliktfelder lassen sich identifizieren? Wo wurde diese Kollektive Identität in der Stadt selbst wirkmächtig und wie wirkte sie sich auf die Ordnungsvorstellungen der Stadtgesellschaften aus? Von besonderem Interesse ist in diesem Kontext der Einfluss, welche die Ideen und Strategien der „Gay Liberation“ in den USA auf die Identitätsbildung und ihrem Verständnis von Gesellschaft der Bewegung hatte, der spätestens ab Ende der 1970er Jahre auch in der Region selbst spürbar wird, und sie in ihrer Konsequenz in die „Mitte der Gesellschaft“ aufbrechen ließ. Methodisch verfolgt das Projekt dabei dem Ansatz der Neuen Ideengeschichte, die um eine transnationale Perspektive erweitert wird.
Übung „Von Stonewall bis zur „Ehe für Alle“ – Queere Emanzipationsgeschichte von den 1970er Jahren bis Heute“ ( FFS 2022)