Frank Kell ist Doktorand am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Mannheim. In seinem Promotionsprojekt beschäftigt er sich mit den kulturellen Folgen der Deindustrialisierung in Ostdeutschland. Das Projekt wird von der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert. Er studierte Geschichte und Philosophie an den Universitäten Dresden, Heidelberg und Mannheim. Von Februar 2019 bis September 2022 war er beim Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) als Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig.
Arbeit und Gemeinschaft. Betriebsvereine in Nordthüringen und die Erosion eines Gesellschaftskonzepts in Ostdeutschland nach 1989/
Gefördert von der Bundesstiftung Aufarbeitung
Das Projekt untersucht die kulturellen Folgen der Deindustrialisierung in Ostdeutschland. Im Zentrum stehen Betriebsvereine in Nordthüringen, die seit den 1990er Jahren an den Standorten ehemaliger VEB entstanden. Das Erkenntnisinteresse zielt auf die prägenden Ordnungsvorstellungen ehemaliger Industrie- und Bergarbeiter: Was für ein Gesellschaftskonzept einte diese Akteure und wo liegen die historischen Wurzeln ihrer Denk- und Handlungsmuster? Ziel der Studie ist es, postsozialistische Erinnerungsräume und Sinnwelten in Ostdeutschland anhand lokalgeschichtlicher Befunde zu historisieren und damit einen Beitrag zur Problemgeschichte der Gegenwart zu leisten. Mein Deutungsangebot sieht die Vereine als eine nostalgische Formation des Umbruchs, an der sich die die Erosion eines auf Arbeit- und Gemeinschaftsvorstellungen beruhenden Gesellschaftskonzepts zeigen lässt.
Übung „Protestgeschichte Ostdeutschlands nach 1989/