Simon A. Wagner ist seit Oktober 2024 Doktorand am Lehrstuhl für Alte Geschichte und forscht dort zur Geschichte des antiken Sports. Er studierte zuvor Geschichte und Germanistik an der Universität Mannheim (Bachelor 2018–2021, Master 2021–2024) und arbeitete in dieser Zeit als Tutor und wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Alte Geschichte (Universität Mannheim) und am Zentrum für Antike Numismatik (Universität Heidelberg) sowie als Grabungshelfer (Universität Würzburg / GDKE Speyer). Seit November 2023 ist er Teil der Klio-Redaktion.
Sein Dissertationsprojekt „Von Kränzen, Preisen und Titeln – Die Kategorisierung der griechischen Agone aus der Perspektive von Athleten und Ausrichtern“ wird von Christian Mann und Christoph Begass betreut.
In der griechischen Welt war Sport allgegenwärtig. Von den Gymnasien in den poleis über sportliche Wettkämpfe als Teil von Festen bis hin zu Siegerstatuen und Inschriften auf den öffentlichen Plätzen konnte ein antiker Mensch sich kaum in einer polis aufhalten, ohne direkt oder indirekt mit Sport konfrontiert zu werden. Dementsprechend ist auch die Erforschung der antiken Agonistik schon lange kein randständiges Thema mehr. Umso überraschender ist es dagegen, dass die idealtypische Einteilung aller Agone in Kranz- und Preisagone, sowie die damit als deckungsgleich angenommenen Quellenbegriffe agones stephanitai und agones thematikoi bzw. chrematitai, für die Untersuchung der gesamten Antike die Grundlage jeder Analyse bildet, obwohl diese bei näherer Betrachtung nicht mit den Quellen zu vereinbaren ist. Dies wurde zwar schon vor 50 Jahren (Pleket 1975) angemerkt, stellt aber ein bisher ungelöstes – und häufig nicht einmal erkanntes – Forschungsproblem dar. Da die bisherige Kategorisierung von einer einheitlichen Sichtweise aller beteiligten Akteure – Athleten und Heimatpolis, Ausrichter und Organisatoren, sowie andere Instanzen wie Heiligtümer oder des Kaisers – ausgeht, ist hier dringend der gesamte agonistische Diskurs und die einzelnen Perspektiven innerhalb desselben zu analysieren. Das Hauptziel des Projektes gliedert sich daher in zwei Teile. Zum einen ist mithilfe der historischen Diskursanalyse herauszuarbeiten, inwiefern sich die Perspektiven der Athleten von denen der Ausrichter unterscheiden und vor allem, ob und warum (und zu welcher Zeit) sich eine der Perspektiven durchsetzen konnte. Zum anderen ist die längst überfällige Entwicklung eines Systems der Klassifikation der Agone vorzunehmen, welches neben den verschiedenen Perspektiven sowohl chronologischen als auch geographischen Gesichtspunkten Rechnung trägt und dabei auch die verschiedenen Veränderungen im Gebrauch und in der Bedeutung einzelner Begriffe in den Blick nimmt.
Publikationen
- R. Adel – S. Wagner, Feste Feiern, in: Badisches Landesmuseum (Hg.), Zeitenwende? Demokratie vs. Tyrannis, Karlsruhe 2023, 33–35.