Für die antiken Griechen war das institutionalisierte Wettkampfwesen eine Domäne der Männlichkeit par excellence: Während Männer sich auf dem Trainingsplatz und bei internationalen Wettkämpfen profilierten und ihre ‚männlichen‘ Tugenden unter Beweis stellten, wurden Frauen aus diesem so bedeutenden sozialen Raum weitgehend ausgeschlossen. Aber eben nur weitgehend, denn in fast allen Epochen der griechischen Geschichte lassen sich literarische, epigraphische und archäologische Belege für die Einbindung von Mädchen und Frauen in die Welt der Agonistik finden.
Dieses Spannungsfeld der Agonistik als genuin männliche Domäne einerseits und der weiblichen Partizipation andererseits ist Gegenstand des Dissertationsprojekts, das eine Lücke in der griechischen Sport- und Frauengeschichte schließt. Die Hauptziele der Arbeit sind die erstmalige systematische Erfassung des Ausmaßes und der Verbreitung des Phänomens, die Untersuchung der antiken Diskurse zum Thema sowie die Bestimmung der soziokulturellen Bedeutung der weiblichen Agonistik in ihren jeweiligen zeitlichen und regionalen Kontexten. Hieraus soll die erste Sozialgeschichte des antiken Frauensports entstehen. (Betreuer: Prof. Christian Mann und Jun.-Prof. Christoph Begass)
Seit November 2020 wird das Promotionsvorhaben von der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert.
Ansprechpartnerin: Melanie Meaker