Die Panathenäischen Spiele (Griechisch: „Panathenaia“) sind ein altes religiöses Fest in Athen. Die Athener zogen in einer Prozession auf die Akropolis, opferten dort einhundert Ochsen und brachten der Göttin Athena im Parthenontempel Opfergaben dar, darunter ein reich verziertes Kleidungsstück für das Bild der Göttin. Im 6. Jahrhundert v. Chr. begann man damit, athletische und musische Wettkämpfe im Rahmen dieses Festes zu veranstalten, vielleicht inspiriert von der zunehmenden Beliebtheit wichtiger Spiele wie derjenigen in Olympia. Die Panathenaia wurden zu einem der wichtigsten Spiele außerhalb der Periodos mit Teilnehmern aus der ganzen antiken Welt.
Das Programm bestand aus drei Teilen. Man begann mit musischen Veranstaltungen wie Kithara- und Flötenspielen. Darauf folgten die typischen athletischen Wettkämpfe wie Lauf- und Kampfsport, und die Pferderennen. Der letzte Teil bestand aus traditionellen Sportwettbewerben, an denen ausschließlich athenische Bürger teilnehmen durften, z. B. ein Fackellauf zwischen Dörfern, ein Bootsrennen, Speerwerfen vom Rücken eines Pferdes aus, traditionelle Tänze usw.
Das vollständige Programm wurde nur während der Großen Panathenäischen Spiele veranstaltet, die alle vier Jahre im Juli kurz vor den Pythischen Spielen stattfanden. In den anderen Jahren wurden bei den Kleinen Panathenäen lediglich ein paar Wettbewerbe für athenische Bürger ausgetragen, z. B. der Fackellauf.
Die Sieger der Panathenäen wurden reich belohnt. Diejenigen der Athleten, die den ersten oder zweiten Platz belegten, erhielten große Panathenäische Amphoren mit einer Darstellung des Wettbewerbs und gefüllt mit beinahe vierzig Litern erstklassigen Olivenöls. Die Anzahl der Amphoren hing vom Wettkampf, der Altersklasse und dem errungenen Platz ab. Ein Junge, der den zweiten Platz im Pentathlon gewonnen hatte, erhielt nur sechs Amphoren, ein junger Mann allerdings, der den ersten Platz im Pankration gemacht hatte, erhielt schon sechzig Amphoren. Die größte Anzahl an Amphoren blieb den Siegern im Pferderennen vorbehalten. Für die musischen Wettbewerbe gab es auch Geldpreise zu gewinnen. Ein Sieg in einem der traditionellen Sportarten wurde mit einer Kuh belohnt. Die meisten Amphoren, die man bei archäologischen Ausgrabungen fand, stammen aus dem Zeitraum vom 6. bis zum 4. Jahrhundert v. Chr. Im Laufe der hellenistischen Zeit wurde ein Preis bestehend aus hunderten oder gar tausenden von Litern Olivenöl zu unhandlich für die reisenden Wettkämpfer. Jedoch wurden die Sieger nach wie vor mit einer symbolischen Amphore ausgezeichnet.