Mehrsprach­igkeit und zielsprach­liche Kompetenz

Projekt­team:

Universität Mannheim

Prof. Dr. Johannes Müller-Lancé

Jun. Prof. Dr. Lukas Eibensteiner (Jena)

Dr. Amina Kropp

Dr. Claudia Mariela Villar (Lektorin)

 

Universität Saarbrücken

Prof. Dr. Claudia Polzin-Haumann

Dr. Christina Reissner

 

Seit mehreren Jahrzehnten beschäftigen sich Mehrsprach­igkeits­didaktik und Drittsprach­erwerbsforschung mit der Frage, wie sprach­vernetzende Ansätze im Fremdsprach­en­unter­richt am besten umgesetzt werden können und haben hierzu neben theoretischen Modellen auch wichtige empirische Er­kenntnisse geliefert. So haben zahlreiche Studien gezeigt, dass eine interkomprehensive Herangehensweise zu einem besseren Leseverstehen führt, oder dass mehrsprach­igkeits­didaktische Unter­richtsmodule von den Lernenden positiv bewertet werden. Auch Lehr­erinnen und Lehrer haben eine positive Haltung gegenüber solchen Ansätzen und führen Sprach­vergleiche in ihrem eigenen Unter­richt durch. Demgegenüber veranschaulichen Fragebogen­studien, dass trotz dieser grundsätzlich positiven Einstellung und der Existenz mehrsprach­iger Unter­richtsmaterialien und Lehr­werke, ein sprach­vernetzender Ansatz bislang nicht systematisch im Fremdsprach­en­unter­richt umgesetzt wird. Eine mögliche Erklärung für diese Diskrepanz ist, dass Lehr­erinnen und Lehrer nicht ausreichend für eine mehrsprach­ige Herangehensweise ausgebildet werden und dass die Effizienz eines solchen Ansatzes im Hinblick auf die gesamte zielsprach­liche Kompetenz bisher kaum empirisch überprüft wurde. Es fehlt vor allem an Interventions­studien, welche die Wirksamkeit dieses Ansatzes unter­suchen.   

Das vorliegende universitäts­übergreifende Projekt (Universität Mannheim, Universität des Saarlandes, Universität Salzburg) nimmt dieses Forschungs­desiderat als Ansatzpunkt, um den Einfluss einer mehrsprach­igkeits­didaktischen Herangehensweise auf den zielsprach­lichen Erwerb des Spanischen als Tertiärsprache zu unter­suchen. Dazu wird zurzeit eine Pilotstudie mit Studierenden der Universität Mannheim durchgeführt. Das
(quasi-)experimentelle Unter­suchungs­design besteht aus einem Prä- und einem Post-Test, der sich an den Prinzipien des GERs orientiert und in der Mitte bzw. am Ende des Semesters durchgeführt wird, um den Lernzuwachs der Teilnehmer/innen zu messen. Bei den Proband/innen handelt es sich um mehrsprach­ige Spanischlernende, die Spanisch in einem Intensivkurs lernen (6h/Woche). Die Kontroll­gruppe wird mithilfe der traditionellen, neo-kommunikativen Unter­richtsprinzipien unter­richtet. Die Versuchs­gruppe hingegen erhält eine mehrsprach­igkeits­didaktische Intervention von insgesamt 14 Wochen. Die Intervention wird mithilfe eines mehrsprach­igkeits­didaktischen Dossiers, das als Modul in den Unter­richt integriert wurde und zahlreiche Aufgaben zu Wortschatz und Grammatik enthält, durchgeführt. Bei der Lehr­person handelt es sich um eine erfahrene Universitäts­lektorin, die selbst an mehreren Workshops zur Mehrsprach­igkeits­didaktik teilnahm und während der gesamten Intervention wissenschaft­lich begleitet wird.

 

Publikationen:

Kropp, Amina/Müller-Lancé, Johannes/Eibensteiner, Lukas (angenommen): Herkunftssprache meets Fremdsprache. Eine empirische Studie aus dem universitären Anfangs­unter­richt Spanisch. In: Aline Willems/Frank Schöpp (Hrsg.): Unter­richt der romanischen Sprachen & Inklusion: Rekonstruktion oder Erneuerung? Stuttgart: Ibidem.

Eibensteiner, Lukas/Kropp, Amina/Müller-Lancé, Johannes (angenommen): „Do multilingual didactics go at the expense of target language competence? An empirical investigation of university Spanish courses“. In: Dietrich-Grappin, Sarah/Hufeisen, Britta/Wei, Li (Hrsg.): A gateway to plurilingual competence: Trans­languaging in tertiary language (L3) education.Frankfurt am Main: Lang.

 

Tagungen:

  • 2nd International Conference on Bilingualism, University of Malta (25.-27.03.2019)
  • XXII. Deutscher Hispanistentag, FU Berlin (27.-31.03.2019)
  • XXXVI. Deutscher Romanistentag, Universität Kassel (29.09.-02.10.2019)