Geistige Nahrung und leibliche Speise – Kulturen des Essens in literatur- und medien­wissenschaft­licher Perspektive

Angesichts der medialen Dauerpräsenz des Themen­bereiches Ernährung – ganz wörtlich oder auch im metaphorischen Sinne – verwundert die eher seltene Reflexion des Essens und seiner Diskurse in den Geistes­wissenschaften. Birgt doch gerade die Betrachtung des leiblichen und geistigen Speisens ein hohes kulturelles und historisches Er­kenntnispotential, wenn etwa die Moderne „Feinschmecker und Bücherfresser“ geradezu hervorbringt (Ott 2011).
Vor diesem Hintergrund bot das Seminar zunächst einen Überblick über die verschiedenen Bedeutungs­bereiche des Essens mit Beispielen aus den romanischen Literaturen vom Mittelalter bis zur Moderne, um auf hier entworfene Denk­modelle einzugehen (von Rabelais bis Proust). Anschließend widmete sich das Seminar der Analyse ausgewählter literarischer und filmischer Werke aus dem Bereich der Hispanistik und Französistik, an denen sich kultur- und diskursgeschichtliche Phänomene rund um den Bereich der Ess- und Lesekultur beschreiben lassen. Ziel der Veranstaltung war es, Kulinarik und Literatur anhand von epistemologischen, kulturellen und medialen Fragestellungen zu verknüpfen, dies zunächst in historischer Perspektive und anschließend am Beispiel relevanter Werke aus Literatur und Film der Gegenwart (Marie Darieussecq, Michel Houellebecq, Laura Esquivel, Abdellatif Kechiche u.a.).

LE PROUSTCAST (Nico Stab)          Abstract „Le Proustcast“ 

KOCHEN UND GENDER (Julia Leinhäuser)