Andreas-Lamey-Preis

Der Förderverein zeichnet mit dem von ihm gestifteten Andreas Lamey-Preis hervorragende Abschlussarbeiten aus, denen ein geschichts­wissenschaft­liches Thema zugrunde liegt. Der Preis wird einmal im Jahr vergeben und ist mit 500,00 Euro und einem Buchgeschenk dotiert. Verbunden mit dieser Auszeichnung durch das Preisgericht ist die Aufnahme der Preisträgerin/des Preisträgers als ordentliches Mitglied (mit einer einjährigen Beitragsfreiheit) im Förderverein.

Wer war Andreas Lamey? 

Andreas Lamey (1726-1802) wurde als Sohn eines Küfers in Münster im Elsass geboren. Nachdem er in Schule und Pfarrhaus seines Geburtsortes eine Grundbildung erhalten hatte, machte er durch den Ortspfarrer Bekanntschaft mit dem Historiographen und Straßburger Lehr­stuhl­inhaber für Geschichte und Rhetorik, Johann Daniel Schöpflin (1694-1771), der ihn 1744 in sein Haus in Straßburg aufnahm und zu seinem Sekretär machte. In dieser Position hatte er maßgeblichen Anteil an der Entstehung von Schöpflins Alsatia illustrata und an der Historia Zaringo-Badensis. 1761 wurde er zum Bibliothekar der Straßburger Universitäts­bibliothek bestellt. Durch Vermittlung Schöpflins berief ihn 1763 Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz (1724-1799) zum secretarius perpetuus und zum Zweiten Hofbibliothekar an der neu gegründeten kurpfälzischen Akademie der Wissenschaften in Mannheim. Nach dem Vorbild der Alsatia illustrata sollte er auf Wunsch des Kurfürsten an einer Geschichte der Pfalz arbeiten. Lamey machte die Hofbibliothek öffentlich zugänglich, übernahm 1766 die Mannheimer Bücher- und Zeitungs­zensur und wurde zusammen mit seinem Akademiekollegen Kremer 1767 Herausgeber der Mannheimer Zeitung und 1771 Leiter der Mannheimer Hof- und Akademiebuchdruckerei. Nach dem Umzug des Hofes von Carl Theodor nach München im Jahre 1778 verblieb die kurfürstliche Bibliothek in Mannheim und mit ihr auch ihr Bibliothekar Lamey. Sein bleibendes Verdienst liegt neben der nahezu vier Jahrzehnte andauernden Tätigkeit als Hofbibliothekar jedoch vor allem in der Edition des Lorscher Urkunden­buches (1768-1770), der Redaktion der Acta der Akademie in elf Bänden (1766-1794) und seinen zahlreichen Publikationen zur pfälzischen Geographie und zur provinzialrömischen Archäologie. Ebenso zeugt der in Karlsruhe verwahrte umfangreiche Nachlass des 1802 in Mannheim verstorbenen Gelehr­ten, der vor allem seine weitreichende Korrespondenz mit Historikern, Natur­wissenschaft­lern und Gelehr­ten seiner Zeit enthält, von seiner hohen Bedeutung als Wissenschaft­ler.

Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger 

David Brechbilder: Impulse für Mannheim: Die Förderung von Forschung und Lehre an der Universität Mannheim durch die Volkswagen-Stiftung (2023)

Lars Urbanski: Die Trans­position einer Idee. Der französische Revolutions­kalender in der Munizipalität Worms, 1793 bis 1806 (2022)

Simon Wagner: Athens Strategen vor Gericht – Aspekte militärischen und nomothetischen Wandels im 4. Jahrhundert v. Chr. und ihr Einfluss auf Prozesse gegen Strategen und die Frage der Gesetzesherrschaft (2021)

Joshua Haberkern: Argeaden, Barbaren und Hellen. Zur opaken Hellenizität der anti­ken Makedonen (2020)

Johannes Löhr: Curt Sandig. Betriebs­wirt unterm Hakenkreuz (2019)

Frank Kell: „Demokratie und Sozialismus und Freiheit“. Die DDR-Bürgerrechts­bewegung und die Revolution von 1989/90 (2018)

Verena Böckle: Die Grundherrschaft des Aachener Marienstifts in Erkelenz 1500-1634. Trans­kription und Kommentar zum historischen Quellenwert spätmittelalterlicher Lehnregister (2018)

Jan Siegemund: Städtische Wirtschaft und Finanz­management im Spätmittelalter. Das Beispiel der Bocholter Stadtrechnungen (2017)

Max-Quentin Bischoff: Legate an das Dienstpersonal in den Lübecker Bürgertestamenten des 15. Jahrhunderts (1400-1449). Begriffliche Probleme und Beziehungs­verhältnisse (2016)

Vergabekriterien/-modalitäten

Ausgezeichnet werden können alle an der Universität Mannheim entstandenen Abschlussarbeiten (Bachelor-, Master- oder Zulassungs­arbeiten), denen ein geschichts­wissenschaft­liches Thema zugrunde liegt.

Bewerbungen können von Studierenden der Universität Mannheim selbst, aber auch von deren Betreuer:innen eingereicht werden. Dem Antrag ist ein wissenschaft­liches Gutachten der bzw. des betreuenden Lehr­enden sowie die unter­schriebene Einwilligungs­erklärung in die Verarbeitung personenbezogener Daten beizulegen (s. Download-Bereich, rechts).

Die zu prämierende Arbeit muss digital (per Mail) mit Erlaubnis zum Ausdruck vorliegen. Bewerbungs­schluss ist der 15. Mai des laufenden Jahres. Eingereicht werden können Arbeiten spätestens ein Jahr ab der Anmeldung im Studien­büro. Die Bewerbung ist schriftlich an den Vorsitzenden des Fördervereins zu richten.

Die Entscheidung des Preisgerichts ist endgültig. Der Rechts­weg ist ausgeschlossen.

Preisgericht

Das Preisgericht, das in der Zeit von Anfang Oktober bis Ende November tagt, soll sich nach Möglichkeit aus einem bzw. einer (semesterweise wechselnden) Postdoc im Hause, sowie zwei Beauftragten des Vorstandes zusammensetzen.

Bewerbung 

Bewerbungen können von Studierenden selbst, aber auch von deren Betreuer:innen eingereicht werden. Dem Antrag ist ein wissenschaft­liches Gutachten der Betreuerin bzw. des Betreuers sowie die unter­schriebene Einwilligungs­erklärung in die Verarbeitung personenbezogener Daten beizulegen. Diese kann von der Website des Fördervereins (hi.uni-mannheim.de/fhi) her­unter­geladen werden. Eingereicht werden können Arbeiten spätestens ein Jahr nach Erhalt der Gutachten. Die Bewerbung ist schriftlich an den Vorsitzenden des Fördervereins zu richten. Das Preisgericht tagt im Herbst, seine Entscheidung ist endgültig. Der Rechts­weg ist ausgeschlossen. Sollten Sie nicht sicher sein, ob Sie die Bewerbungs­voraussetzungen erfüllen, zögern Sie bitte nicht, uns zu schreiben.

Preisverleihung

Die Preisverleihung findet zum Ende des Herbst- Wintersemesters im Rahmen des Jahresvortrags des Historischen Instituts der Universität Mannheim statt.